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Kleine Sensation: Große Hufeisennase im Naturpark nachgewiesen

Große Hufeisennase in einem Stollen an der Lahn gefunden - Erstes Exemplar im Naturpark Nassau

 

Bisher wurden 20 verschiedene Fledermausarten  im Naturpark Nassau nachgewiesen. Nun kommt eine weitere hinzu – und die Entdeckung, die Rolf Klenk kürzlich machte, kann durchaus als kleine Sensation bezeichnet werden.

Im März ist der Fledermausexperte im Naturpark wieder auf Tour. Die routinemäßigen Winterkontrollen stehen an. Gemeinsam mit Karl-Heinz Rapp aus Cramberg betritt der Nassauer einen Stollen an der Lahn. „Früher gab es hier doch mal (kleine) Hufeisennasen?“, möchte Rapp wissen. Klenk beginnt zu erklären. Die Kleine Hufeisennase war in den 1950er-Jahren im Naturpark Nassau allgemein verbreitet. Um 1970 ist die Art in der Region jedoch ausgestorben – auch wenn der Bestand in einigen Teilen Deutschlands wieder zunimmt. Dann wandert Klenks Blick nach oben an die Decke des Stollens. Er habe noch nicht fertig erzählt, als er das Exemplar einer Großen Hufeisennase entdeckt. Es handelt sich dabei um die in Deutschland am stärksten bedrohte Fledermausart. Im Naturpark Nassau wurde sie noch niemals zuvor gesichtet.

Immer schon hat sich Rolf Klenk, der in diesem Jahr seinen 67. Geburtstag feiert, für Naturschutz engagiert. Noch in Darmstadt lebend, war er Mitglied bei HGON, der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz. 1988 zog es den Zahnarzt dann nach Nassau, um eine Praxis zu übernehmen. Bei GNOR, der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, entwickelte sich dann Klenks Leidenschaft für Fledermäuse. Die Faszination für die einzigen Säugetiere auf dem Planeten, die fliegen können, ist bis heute ungebrochen. Seit 30 Jahren zählt Klenk zu den Freiwilligen, die Winterkontrollen übernehmen. Darüber hinaus ist er ein anerkannter Fachmann für das Thema, bietet Exkursionen an und unterstützt Schulen bei Naturschutzprojekten. Zahlreiche seiner eindrucksvollen Fledermausfotos zieren zudem diverse Publikationen. Mit seiner langjährigen Erfahrung konnte Rolf Klenk dann auch die Große Hufeisennase schnell identifizieren.

1 Unverkennbar erinnert der Nasenaufsatz an ein Hufeisen. Die Exemplare dieser Fledermausgattung sind auch die Einzigen, die Ultraschall durch die Nase erzeugt. Die Tiere verzehren ihre Beute nicht in der Luft, sondern nehmen die Insekten mit zu Fressplätzen.

2 Ob es sich um eine Kleine oder Große Hufeisennase handelt, hängt – wenig überraschend – mit der Größe zusammen. Aber die Unterschiede sind signifikant. Das Nachmessen mit dem Zollstock bestätigte Klenks Vermutung endgültig. Der Nassauer Naturfreund konnte damit seinen Fund dokumentieren und anderen Fledermausfachleuten mitteilen.

Im oberpfälzischen Hohenburg lebt die einzige nachgewiesene Kolonie der Großen Hufeisennasen Deutschlands. 2014 wurde im Mayener Grubenfeld eine Große Hufeisennase nachgewiesen. Damals hatte der Nabu vermutet, dass es sich um eine vagabundierendes Tier aus der Region Luxemburg handelt. Denn dort liege die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen.

Was die Herkunft des Tieres im Naturpark Nassau angeht, hat Rolf Klenk eine andere Theorie. Da die Winter- und Sommerquartiere immer nah bei einander liegen, geht der Experte davon aus, dass sich nicht weit entfernt eine Wochenstube, wo die die Weibchen die Jungtiere auf die Welt bringen, befindet. Im Hunsrück oder an der Mosel, so Klenk. Wenn genug gesucht wird, finde man auch etwas. Im Naturpark Nassau hat sich das Handeln nach dieser Divise bereits bewährt.

Einsatz von Pestiziden und Zerstörung von Quartieren bedrohen die Arten

Die Große Hufeisennase ist die 21. Fledermausart, die bisher im Naturpark Nassau nachgewiesen werden konnte. Da sie sehr sensibel auf Veränderungen reagiert, etwa auf den Einsatz von Pestiziden oder auch die Störung und Vernichtung von Quartieren, hat sie sich stark zurückgezogen. Was für Bienen und Vögel gilt, ist auch bei Fledermäusen nicht falsch. Naturnahe Gärten mit blühenden Pflanzen helfen auch, den Nahrungsbestand für Fledermäuse zu sichern. Das ist übrigens eine ganze Menge. Ein großes Mausohr frisst beispielsweise pro Nacht etwa 20 Laufkäfer.

Hinweis: Das Copyright der nachfolgenden Bilder obliegt Herrn Rolf Klenk!!

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