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Nachbericht zur vergangenen Verbandsversammlung des ZV

Biologische Vielfalt, naturnahe Erholung und nachhaltige Regionalentwicklung stehen 2022 im Vordergrund

Land und Bundesorganisation zu Gast bei der Zweckverbandsversammlung

Nachhaltigkeit und in die Zukunft gerichtet: Mit diesen beiden Schlagworten lässt sich die Arbeit des Naturparks Nassau beschreiben. Etliche Beispiele aus dem Vergangenen, die das verdeutlichen, stellte Naturparkreferent Stefan Eschenauer bei der jüngsten Zweckverbandsversammlung vor. Auch 2022 wird engagiert ans Werk gegangen: Biologische Vielfalt, naturnahe Erholung und Regionalentwicklung stehen dann im Vordergrund. Das größte Projekt wird dabei im Gelbachtal umgesetzt.

Zahlreiche Punkte standen bei der Sitzung auf der Tagesordnung. Dazu zählten die interessanten Vorträge zweier Gastredner, die den Blick über den Tellerrand hinaus lenkten.  Matthias Schneider, Referatsleiter „Großschutzgebiete, sonstige Schutzgebiete, Biotopverbund, Biotopmanagement, Biosphärenreservat" des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz erläuterte, dass in Zukunft Naturschutzstationen im Land etabliert werden sollen. Diese tragen, so der Plan, zur Entlastung und Effizienzsteigerung der Naturschutzverwaltungen bei und verbessern die Umweltbildung im Rahmen des ehrenamtlichen Naturschutzes. Zunächst solle hierfür vom Land ein Konzept erstellt und eine Erprobung in Modellregionen durchgeführt werden, berichtete Schneider.

Zweiter Referent bei der Verbandsversammlung war Ulrich Köster, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Naturparke e. V. (VDN). Er stellte den Dachverband der deutschen Naturparke vor. Von den 104 Naturparken in der Bundesrepublik sind 103 (inklusive des Naturparks Nassau) Mitglied beim VDN. Neben der Unterstützung bei der praktischen Umsetzung der Naturparkaufgaben in den Bereichen Naturschutz, nachhaltiger Tourismus, Umweltbildung und nachhaltige Regionalentwicklung ist es eine der wichtigen Kernaufgaben des VDN, Lobbyarbeit für die Naturparke auf bundespolitischer Ebene zu betreiben. Beispielsweise ist der VDN maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Aufgabe der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ durch die Naturparke in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen worden ist. In der Bundesrepublik gibt es noch einen weiteren Dachverband, unter dem die Nationalparke und Biosphärenreservate vereint sind. Köster erklärte, dass die beiden Dachverbände in Zukunft enger zusammenarbeiten werden und die Großschutzgebiete der Republik als „Nationale Naturlandschaften Deutschlands“ weiter voran bringen möchten.

Die von Köster beschriebenen Handlungsfelder werden im Naturpark Nassau bereits seit Jahrzehnten mit tatkräftiger Unterstützung der Naturparkkommunen, ihren Einwohnern und den Forstverwaltungen umgesetzt, wie Eschenauer deutlich machte. „So haben wir auch in diesem Jahr einen vollgepackten Maßnahmenplan mit circa 100 Maßnahmen und Projekten in den verschiedenen Handlungsfeldern, freut sich Naturparkreferent Eschenauer. In den Handlungsfeldern „Maßnahmen zur Sicherung der biologischen Vielfalt, Landschaftspflege- und -entwicklung“ sowie „Initiierung von umweltgerechten Landnutzungen“ werden vielfältige Biotopflegemaßnahmen und eine Reihe von Obstbaumpflanzungen vorgenommen.

Das wohl größte Projekt im Naturpark Nassau steht im Gelbachtal an: Hier haben sich die drei Verbandsgemeinden Montabaur, Bad-Ems-Nassau und Diez zusammengeschlossen und einen Masterplan für das Gelbachtal entwickelt. Naturparkreferent Eschenauer war die vergangenen zwei Jahre in diesen Prozess involviert. Als erster Schritt zur Umsetzung des Masterplanes wird in diesem Jahr ein durchgehender Wanderweg entwickelt, um das ganze Tal naturnah erlebbar zu machen. Gleichzeitig werden bestehende Rast- und Picknickplätze neu möbliert und Standorte für neue Rastplätze evaluiert.

Darüber hinaus werden etliche weitere Projekte umgesetzt. Dazu zählt die jährliche Biotopmaßnahmen wie etwa die Pflege der Orchideenwiese in Niederelbert. In Isselbach soll ein wertvolles Feuchtbiotop entbuscht werden, um der Sukzession entgegenzuwirken und den Lebensraum für mehr als 12 Heuschreckenarten zu erhalten. Der Sportanglerverein (SAV) Schaumburg plant die ökologische Aufwertung eines Teiches, indem Teich- und Bergmolche vorkommen. In Langenscheid soll eine kleinere Bebauung abgerissen werden, um das Landschaftsbild wieder aufzuwerten.

Neben touristischen Instandsetzungsarbeiten, etwa an Wanderwegen, werden in diesem Jahr auch wieder einige touristische Highlights in Angriff genommen: Beispielsweise möchten die Gemeinden Oberelbert und Daubach einen Freundschaftsweg etablieren und neu ausschildern. Im Dörsbachtal bei Singhofen muss der Besucherverkehr etwas umgeleitet werden. An dieser Stelle wird der Heimatverein zusammen mit der Ortsgemeinde Singhofen eine neue Fußgängerbrücke errichten.

Auch am „Langhalsrundweg“ in Osterspai wird der Verkehrs- und Verschönerungsverein weitere Maßnahmen umsetzen, um den Wanderweg stetig weiterzuentwickeln. Sowohl am Nordic-Fitness-Park Einrich als auch am Wetterlehrpfad in Schönborn sind Beschilderungsmaßnahmen vorgesehen.

Im Bereich der Umweltbildung wird unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal eine Broschüre über Trockenmauerbau erarbeitet und soweit es Corona in diesem Jahr zulässt, werden auch wieder einige Veranstaltungen im Naturparkgebiet angeboten. 

„Es freut mich, dass das Engagement und der Einsatz der Menschen vor Ort für unsere schöne Heimatregion ungebrochen weitergeht und wir Maßnahmen bzw. Projekte unterstützen können, die auch über Verwaltungsgrenzen hinaus ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Region fördern, so Frank Puchtler, Landrat und Vorsteher des Zweckverbands Naturpark Nassau.

 

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