Aktuelles

Ankündigung: Den Frühling erleben am „Denkmal der Natur“ in Misselberg

Die Tage werden länger, der Winter wird durch die immer kräftiger werdenden Sonnenstrahlen und durch das sprießende Grün verbannt. Der Frühling kann Einzug halten. Um den Frühlingsanfang - welcher astronomisch am 20. oder 21. März beginnt - gebührend zu feiern, organisiert die Ortsgemeinde Misselberg mit viel Engagement ein Frühlingsfest der besonderen Art. Unter dem Motto „Den Frühling erleben am Denkmal der Natur“ lädt sie hierzu die Bürgerinnen und Bürger aus Nah und Fern am 24. und 25. März 2018 - von 11 bis 18 Uhr - ein, um mit ihnen gemeinsam den Frühling zu begrüßen.

Im Frühling blüht der 250 Meter über dem Meeresspiegel und unmittelbar am Rande des Taunus zum Lahntal gelegene Ort Misselberg mit seinen rund 100 Einwohnern, im wahrsten Sinne des Wortes so richtig auf: Denn wer im März durch eine bestimmte Wiese innerhalb der Gemarkung Misselberg wandert, erlebt mit der Misselblume und der Knautheiche eine Landschaft, die einem Gemälde aus der Romantik gleicht. Es ist schon eine Seltenheit, dass eine kleine Ortsgemeinde wie Misselberg sich über gleich zwei Naturdenkmäler - die Misselblume und die Knautheiche - freuen kann, die durch eine entsprechende Rechtsverordnung seitens der Kreisverwaltung bestimmt wurden und damit unter Schutz gestellt sind, um ihren kulturhistorisch geprägten (natürlichen) Fortbestand zu sichern.

Die Gemeinde Misselberg wurde erstmals im Jahr 1361 als Mistelberg beurkundet. Die Siedlung bestand im Jahr 1604 noch aus drei Häusern, einem Hof und gehörte bis 1821 zu der Gemeinde Dienethal. Danach bildete Misselberg eine eigene Gemeinde und zählte seit dem späten Mittelalter zum Dreiherrischen Amt Nassau. Dem idyllisch in einer reizvollen Landschaft gelegene Ort Misselberg haftet jedoch gegenüber anderen Städten und Gemeinden etwas Besonderes an: die so genannte Misselblume. Warum diese Narzissenart, die eigentlich aus Spanien stammt, seit Jahrzehnten genau auf der Wiese am Dorfrand von Misselberg wächst und gedeiht, weiß niemand. Zahlreiche Naturfreunde, die nach Misselberg kommen, erfreuen sich während der Blütenzeit an der Schönheit dieser Blumenart. Sogar der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Sohn von Kaiser Wilhelm I. und spätere Kaiser Friedrich III. mit seinen Töchtern Sophie und Margarethe, kamen am 24. April 1887 hierher, um die blühenden Bestände der Misselblume zu sehen.

Um den Fortbestand dieser seltenen Pflanze zu gewährleisten, wurde der Wiesengrund, in dem die Blume wächst und blüht, unter Naturschutz gestellt. Das Naturschutzdenkmal trägt die Bezeichnung „Misselblumenwiese Misselberg“. Eine Hinweistafel klärt die Besucher auf und warnt davor, sie zu pflücken oder auszugraben. Vor vier / fünf Jahrzehnten war die Misselblume vor der Ausrottung bedroht und die Misselberger mussten ihre Besonderheit regelrecht bewachen. Der Legende nach sollen spanische Mönche die Misselblume einst hierhergebracht haben. Eine Verbindung nach Spanien besteht heute noch, denn der Jakobsweg, der zum Grab des Apostels Jakobus in „Santiago de Compostela“ führt, geht Mitte durch Misselberg. Die Misselberger sind daher sehr stolz auf ihre seltene Blume.

Aber damit nicht genug. Misselberg verfügt noch über ein weiteres Naturdenkmal, die Knautheiche. Der Erhalt dieser Eiche ist drei Kurgästen, die bereits vor dem ersten Weltkrieg in Nassau weilten, zu verdanken. Sie ließen der Ortsgemeinde mit der Auflage, dass diese ungewöhnlich starke Eiche, die nach einem der Spender Namens Knauth benannt wurde, nicht gefällt werden durfte, einen namhaften Betrag zukommen. Heute steht die Eiche, wie auch die Misselblume unter Naturschutz. Zu Ehren der beiden Naturdenkmäler, Misselblume und Knautheiche, erhielt die Ortsgemeinde Misselberg im Jahre 1992 die Genehmigung ein Wappen zu führen, welches beide Wahrzeichen enthielt.

Zu dem Frühlingsfest am 24. und 25. März 2018 lädt die Ortsgemeinde Misselberg alle Naturfreunde und Interessenten aus der näheren und weiteren Umgebung herzlich ein. Unter fachkundiger Führung durch das Forstamt Lahnstein an der „Knautheiche“, wo der Waldpädagoge Willi Bausch-Weis über die alte Eiche, den Misselberger Wald, sowie über nachhaltige Forstwirtschaft informiert, haben die Gäste Gelegenheit näheres darüber zu erfahren. Ferner wird dort ein Aktivprogramm für Kinder angeboten. An der Misselblumenwiese vermittelt der Referent des Naturparks Nassau, Stefan Eschenauer, Wissenswertes über das Naturdenkmal „Misselblume“. Für das leibliche Wohl - Kaffee und Kuchen, sowie Speisen und Getränke - ist am Dorfgemeinschaftshaus gesorgt.

In Misselberg hofft man nicht nur auf gutes Wetter für die beiden Veranstaltungstage, sondern auch für die verbleibenden Tage bis zu den Terminen auf ideale klimatische Bedingungen für die Misselblume, damit sich die Erwartungen der Besucher an eine eindrucksvolle Blütenschau erfüllen.

Text: Achim Steinhäuser

Zurück