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Obstbäume veredeln in Misselberg

Kursteilnehmer veredeln Obstbäume

Bereits zum fünften Mal veranstaltete der Naturpark Nassau zusammen mit dem Pomologen Jürgen Franzen aus Bremm und unterstützt von seinem Sohn Daniel Franzen einen Kurs, der die verschiedenen Veredelungstechniken von Apfel- und Birnbäumen veranschaulicht und in dem das Erlernte auch praktisch umgesetzt wurde. Ort der Veranstaltung war auch in diesem Jahr wieder der Hof Mauch der Stiftung Scheuern in Misselberg. Zu Beginn gab Matthias Ehl von der Stiftung einen Einblick in die Arbeit vor Ort. Daraufhin begrüßte Manfred Braun die circa 20 Kursteilnehmer und erläuterte die Zielsetzung des Kurses.

Die theoretische Einführung übernahm Jürgen Franzen. Generell versteht man unter Veredelung eine traditionelle Form der künstlichen vegetativen Vermehrung von verholzenden Pflanzen (z.B. Rosen- und Obstsorten). Im Prinzip handelt es sich um eine Transplantation eines Pflanzenteiles auf eine andere Pflanze.

Dann erklärte er auch die Begriffe Pfropfen und Kopulation: Als Kopulation bezeichnet man die Veredelung einer bestimmten Sorte auf eine dafür geeignete Unterlage, um der nicht wurzelechten Sorte ein dauerhaftes Wachstum zu ermöglichen. Das Pfropfen ist eine Art der Pflanzenveredelung, wobei ein Edelreis auf eine Unterlage gesteckt (gepfropft) wird.

Das Pfropfen sollte nun praktisch demonstriert werden. Eine der Quitten auf dem Hof Mauch wird dazu jedes Jahr als Unterlage genutzt und zur Veranschaulichung Birnenreiser aufgepfropft. Das vorsichtige Lösen der Rinde, das sachgerechte Einsetzen des Pfropfreises, das Verwickeln mit Bast und das Verschließen mit Baumwachs wurden gezeigt. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich die Triebe des Vorjahres begutachtet und nachgeschnitten.

Nach einer Stärkung mit Kaffee, echtem Misselberger Fruchtsaft und Apfel-Streuselkuchen ging die Arbeit weiter. Zuerst wurde an mitgebrachten Weidenzweigen der Kopulationsschnitt geübt – Grundlage für das Veredeln der Unterlagen.

Franzen zeigte dann die komplette Veredlung einer Apfelbaumunterlage und beantwortete diesbezügliche Fragen. Danach teilte er die Unterlagen aus und gab Pfropfreiser aus. Roter Boskoop, Zucclemagio-Renette, Jonagold, Kanadarenette, Rheinischer Bohnapfel oder die Birnensorte Jeanne d`Arc waren im Angebot.

Mit etwas Übung konnte am Ende jeder Teilnehmer mit einem oder mehreren selbstveredelten Bäumchen nach Hause fahren. Diese Bäumchen werden in den nächsten Tagen in Hausgärten oder auf Obstwiesen gepflanzt und hoffentlich in einigen Jahren den gewünschten Ertrag liefern.

Nach dem weiterhin großen Interesse an diesem Kurs (im Vorfeld mussten wegen begrenzter Teilnehmerzahl einigen Interessierten leider abgesagt werden) wird die Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.

 

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