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Nachbericht: Trockenmauerbau in Filsen

Trockenmauer bietet Lebensraum für Tiere

Seit vielen Jahren schon wird der Trockenmauerkurs von Dietmar Runkel, Heimatverein Filsen, und Helge Ehmann, Winzer aus Obernhof, angeboten. Immer noch ist die Nachfrage groß: Und so waren kürzlich rund 15 Teilnehmer, in den Filsener Rheinhängen im Naturpark Nassau zusammengekommen. In den vergangenen Jahren konnten durch das Projekt viele Meter Trockenmauer vor dem Einstürzen gerettet beziehungsweise wiederaufgebaut werden.

Trockenmauern prägen das von Weinbau geprägte Landschaftsbild des Mittelrhein- und Lahntals. Sie werden als Stützmauern an Hängen und Terrassen gebaut. Allein schon der Begriff verrät einiges über die Bauweise: Die Steine liegen "trocken" aufeinander, denn die Fugen werden nicht mit Mörtel verfüllt. „Im Prinzip ist es ein großes Puzzlespiel“, erklärte Ehmann.

Interessant: Die Bauweisen an Rhein und Lahn unterscheiden sich. „Es kommt auf die Bodenbeschaffenheit und die Hangneigung an. Bei lösshaltigen Böden wie am Rhein kann ruhig ein wenig Erde zwischen die Bruchsteine gepackt werden, es bleibt trotzdem wasserdurchlässig. Eine Trockenmauer sollte am Fuß mindestens halb so breit sein, wie die Mauer hoch wird. Wichtig ist auch eine Neigung zum Hang, damit die Mauer stabil bleibt“ erklärt Ehmann weiter. Dietmar Runkel, Naturschutzbeauftragter der Ortsgemeinde, ergänzte, „dass die Mauern circa 80 bis 100 Jahre alt werden, etwa so alt wie die Wingerte selbst, die durch sie abgegrenzt und begehbar gemacht werden“.

Nach der Einführung durch die Experten ging es ans Mauern. Dabei werden die Steine unterschieden nach „Köpp“, die eine größere Frontseite haben und „Fisch“, eher längliche Steine, die zu beiden Seiten schmal auslaufen. Die Helfer setzten Stein auf Stein, suchten nach passenden Steinen, entfernten nicht passende Steine. So wuchs die Mauer Zentimeter um Zentimeter nach oben.

Da Trockenmauern oftmals südlich ausgerichtet sind, sind sie auch für wärmeliebende Tierarten ökologisch wertvoll. Die Fugen ermöglichen den Tieren die Wanderung in den Erdboden. Typische Tierarten sind beispielsweise Mauereidechse und Schlingnatter.

Während der Mittagspause serviert der Heimatverein Filsen an der Grillhütte „Hexengraben“ Bratwürstchen. Anschließend konnten die Teilnehmer des Kurses wieder gestärkt ans Werk gehen. Am Ende des Tages konnte die Gruppe stolz sein, denn nach mehreren Stunden ist ein gutes Stück „neue“ Mauer dazugekommen.

Helge Ehmann (mitte) und Dietmar Runkel (3. v.r.) erklärten den Teilnehmern die alte Kunst des Trockenmauerbaus

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