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Spinnen im Naturpark Nassau

Mehr über die heimischen Spinnenarten zu erfahren: Das war das Ziel einer Exkursion am 10. September in Miellen an der Lahn, zu der der Naturpark Nassau eingeladen hatte.  

Als Referent konnte ein Experte zu dem Thema gewonnen werden. Dipl. Biologe Volker Hartmann, Artenschutzreferent bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz brachte den Teilnehmern die sehr interessanten und faszinierenden Achtbeiner näher.

In einer kurzen Einführung erläuterte Hartmann, dass in die Welt der Spinnentiere nicht nur die „echten Spinnen“ oder "Webspinnen" gehören, sondern auch Geißelspinnen, Geißelskorpione, Kapuzinerspinnen, Milben, Palpenläufer, Pseudoskorpionen, Skorpionen, Walzenspinnen und Weberknechte.  Alle der weltweit etwa  45.000 beschriebenen  Arten der „echten Spinnen“ sind giftig. Allerdings produzieren sie ein spezifisches Gift, das nur auf ihre Beutetiere wirkt. Tatsächlich können nur die Gifte der circa 200 auf Säugetiere spezialisierte Spinnenarten für den Menschen gefährlich sein. Diese kommen aber in Mitteleuropa nicht vor. Spinnen spielen eine sehr wichtige Rolle für unser Ökosystem, da sie nützliche Insektenfresser  sind und selbst als Nahrungsquelle für andere Tiere wie Vögel, Fledermäuse und Eidechsen dienen.

Dann ging es los, um im wildromantischen Schweizertal möglichst viele der 1.000 heimischen Arten zu entdecken. Bereits in der Eisenbahnunterführung, noch vor dem eigentlichen Tal, konnte die erste Spinnenart entdeckt werden: Die kleine Höhlenkreuzspinne. Diese gehört zu den Radnetzspinnen, die kleine Haken an den Beinen besitzen, mit deren Hilfe sie sich sicher und schnell und auch kopfüber im Netz fortbewegen können.  In einer Spalte an einer alten Mauer wurde das Netz einer Fensterspinne entdeckt. Diese spinnt ein sehr weitmaschiges Trichternetz. In der Mitte verdichtet sich der Trichter zu einer mehr oder weniger deutlichen Röhre, die zum verborgenen Schlupfwinkel der Spinne führt.

Vorwiegend in Bodennähe, in Wäldern und in Gebäuden lebt die Rote Winkelspinne, die an einer alten Scheune gefunden wurde.

In der Nähe eines Wohnhauses wurde die häufigste Vertreterin der Gattung der Kreuzspinnen in Mitteleuropa entdeckt: Die Gartenkreuzspinne. Sie ist leicht an den hellen, zu einem Kreuz zusammengesetzten Flecken auf dem Hinterkörper zu erkennen. Unter dem Kreuz befindet sich das Herz der Spinne.

An einem kleinen Felsvorsprung wurden mithilfe von Sprühnebel Spinnennetze sichtbar gemacht. So konnten dort auf einer kleinen Fläche circa 15 Netze nachgewiesen werden. Hartmann erklärte, dass in extensiven, wildblumenreichen Magerwiesen und Trockenrasen mehr als 100 verschiedene Arten gefunden werden können. In alten strukturreichen Wäldern sogar circa 200 Arten.  An einem Steinhang suchten dann die Teilnehmer selbst nach Spinnen. Gefunden wurde eine Bodentrichterspinne. Sie fertigt unter losen Steinen, in der Laubstreu der Wälder oder am Rande von Totholz kleine Trichternetze von etwa fünf Zentimetern Durchmesser an.

Zur Freude des Exkursionsleiters wurde auch eine Zecke eingefangen, die zu den Spinnentieren gehört.

Um erfolgreich Spinnen zu sammeln gab der Experte auch einen Tipp.  Durch das Schütteln an Ästen von Bäumen können herunterfallende Spinnen mit Hilfe eines Schirmes aufgefangen werden. Mit dieser Methode konnten Kugel- und Herbstspinnen gefangen werden.

Zurück am Anfangspunkt kescherte Hartmann noch das hohe Gras am Lahnufer ab. Dort wurden noch Krabbenspinnen, Triangelbaldachinspinne und Wolfsspinnen nachgewiesen. Die großen Wolfsspinnen sind besser bekannt unter dem Namen „Tarantel“. Die Art ist nach der italienischen Stadt Tarent benannt.

Zu guter Letzt zauberte Hartmann noch die Haut einer circa 15 cm großen Brasilianischen Vogelspinne hervor. Die Teilnehmer - auch die Kinder- zeigten keine Scheu und nahmen die Spinnenhülle mutig auf ihre Hände.

Nach zwei Stunden nahm eine sehr kurzweilige und lehrreiche Exkursion ihr Ende.

Hinweis: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) unterstützt den Naturpark Nassau, indem sie Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz bewilligt. Damit werden Projekte in den Bereichen Artenschutz, Tourismus, umweltgerechte Landnutzung, nachhaltige Regionalentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Umweltpädagogik ermöglicht. Die Fördersumme für das Jahr 2016 beträgt rund 95.000 Euro.

Weitere Informationen unter:
www.sgdnord.rlp.de

Ausführliche Informationen über die heimischen Spinnen erhalten Sie hier: „Spinnen – Faszinierende Achtbeiner im Naturpark Nassau“: http://www.naturparknassau.de/files/naturpark-nassau/content/pdf/spinnen.pdf

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